Aufbau und Struktur der praktischen Prüfung
Die praktische Prüfung besteht aus zwei aufeinanderfolgenden Teilen. Beide sind gleich wichtig und fließen jeweils zur Hälfte in die Gesamtnote ein.
- Teil 1: Durchführung einer Unterweisung oder alternativ eine Präsentation (15 Minuten)
- Teil 2: Fachgespräch mit dem Prüfungsausschuss (ca. 15 Minuten)
- Gesamtdauer: 30 Minuten
- Bewertungskriterien: Fachlichkeit, Didaktik, Struktur, Kommunikation, pädagogisches Geschick
Vorbereitung auf die Unterweisung oder Präsentation
Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Du musst ein Thema wählen, das prüfungstauglich ist und sich an der Ausbildungsordnung deines Berufes orientiert. Besonders geeignet sind Themen aus dem ersten Ausbildungsjahr, da sie überschaubar und praxisnah sind.
- Konzept erstellen: Ausbildungsort, Lernziele, Methoden, Medien, Ablauf
- Struktur klar und nachvollziehbar aufbauen
- Zeitmanagement üben (15 Minuten einhalten)
- Material bereitstellen (Arbeitsblätter, Hilfsmittel, PowerPoint etc.)
- Ablauf mehrfach üben, bis er sicher sitzt
Die Präsentation
Entscheidest du dich für eine Präsentation, stellst du eine Ausbildungssituation vor. Dabei liegt der Fokus weniger auf der Interaktion, sondern auf der Darstellung deines Konzepts und der didaktischen Überlegungen.
- Thema sorgfältig auswählen (Ausbildungsordnung beachten)
- Klarer, logischer Aufbau mit rotem Faden
- Visualisierung mit PowerPoint oder Flipchart – sparsam und unterstützend
- Praxisbezug herstellen, statt reine Theorie aufzuzählen
- Mehrfach üben, um Sicherheit und Routine zu gewinnen
Häufige Fehler bei Präsentationen:
- Überladene Folien mit zu viel Text
- Reine Theorie ohne Praxisbezug
- Unsicherer Umgang mit Medien oder Technik
Die Unterweisung
Bei der Unterweisung simuliert du eine reale Ausbildungssituation mit einem „Azubi“ (gespielt von Prüfern oder Mitprüflingen). Der Fokus liegt hier klar auf der Interaktion und deiner Fähigkeit, Inhalte methodisch sinnvoll zu vermitteln.
- Lehrgespräch: Fragetechnik und Dialog stehen im Vordergrund – der Azubi wird aktiv eingebunden.
- 4-Stufen-Methode: Klassisches Modell für praktische Tätigkeiten:
- Vorbereiten: Lernziel und Nutzen erklären
- Vormachen & erklären: Handlung vorführen, Schritte erläutern
- Nachmachen lassen: Azubi führt selbst aus, du begleitest
- Üben lassen: Azubi trainiert selbstständig, du gibst Feedback
Tipps für eine erfolgreiche Unterweisung:
- Klare Zielsetzung formulieren
- Ablauf logisch und verständlich gestalten
- Interaktion aktiv fördern, auf Rückfragen eingehen
- Praxisnahe Beispiele nutzen
- Geduld, Empathie und aktives Zuhören zeigen
Häufige Fehler bei Unterweisungen:
- Unzureichende Vorbereitung
- Zu viel Inhalt in zu kurzer Zeit
- Keine Anpassung an den Wissensstand des Azubis
- Kaum Interaktion, reiner Frontalvortrag
- Fehlender Praxisbezug
Das Fachgespräch
Nach deiner Präsentation oder Unterweisung folgt das Fachgespräch. Es bietet den Prüfern die Möglichkeit, deine didaktischen Entscheidungen nachzuvollziehen und dein Hintergrundwissen zu testen.
- Fragen zu gewählter Methode und Didaktik („Warum haben Sie sich für das Lehrgespräch entschieden?“)
- Umgang mit schwierigen Situationen („Wie reagieren Sie bei Lernschwierigkeiten?“)
- Rechtliche Aspekte (BBiG, Jugendarbeitsschutz, Pflichten des Ausbilders)
- Themen rund um Motivation, Feedback, Konfliktlösung
Hier zählt vor allem, dass du sicher, reflektiert und nachvollziehbar antwortest.
Erfolgsfaktoren für die praktische Prüfung
Wer in der praktischen Prüfung überzeugt, zeigt vor allem eines: dass er oder sie in der Lage ist, Auszubildende strukturiert, praxisnah und wertschätzend zu begleiten.
- Souveränes Auftreten: Selbstsicherheit durch Vorbereitung
- Struktur & Klarheit: roter Faden erkennbar
- Praxisnähe: Inhalte realistisch und relevant
- Empathie & Kommunikation: auf Azubi eingehen, Feedback geben
- Reflexionsfähigkeit: Entscheidungen im Fachgespräch begründen
Fazit: Mit Vorbereitung souverän bestehen
Die praktische AEVO-Prüfung ist deine Chance, deine pädagogischen und methodischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Wer die Unterweisung oder Präsentation sorgfältig vorbereitet, den Ablauf übt und sich im Fachgespräch souverän verhält, hat beste Chancen auf ein erfolgreiches Ergebnis.
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